Lithographie

Non-Toxic Lithography


In der Lithographie ist es erforderlich, zunächst die Zeichnung mit Fettkreide und Tusche auf den Stein aufzutragen.
Um einen Druck auf Papier herzustellen, muss das Bild auf dem Stein geätzt, ausgewaschen und präpariert werden.
Dieser Vorgang ist ein zentraler und sich oft wiederholender Arbeitsschritt in der Lithographie. Weil das mit Fettkreide und Tusche auf den Stein gezeichnete Bild bei dem anschließenden Auswaschvorgang und dem Präparieren nicht sicher ist, sondern durch Fehler in der Anwendung sogar zerstört werden kann, haben die meisten Lithographen bisher nichts an den traditionellen, aber gesundheitsschädlichen Materialien geändert.

Bei der Radierung, Holzschnitt und Siebdruck besteht diese Gefahr nicht, da es hier kein chemischer Vorgang ist. Aus diesem Grund war es schon vor einiger Zeit einfacher, bei diesen druckgraphischen Techniken die gesundheitsschädlichen Materialien aus den Werkstätten zu entfernen.

Zum Auswaschen eines Lithographie Steines wird immer noch mit Terpentin und Asphalt Tinktur (organische Lösungsmittel) gearbeitet. Es ist jedoch möglich das Terpentin durch ein BioSolut Lösungsmittel und die Asphalt Tinktur durch einen Biolack (BioLaq) zu ersetzen. Beides sind umweltfreundliche ungiftige Naturprodukte.

Durch einen Kontakt zu einer Werkstatt in den USA, habe ich 2020/21 begonnen, mit diesen neuen, nicht gesundheitsschädlichen, Materialien zu experimentieren und zu arbeiten. Außerdem verwende ich seit einiger Zeit umweltfreundliche Wasserlacke zur Herstellung der Druckform (Zeichnung) auf dem Stein und Biowash Öle zum Entfernen der Druckfarbe nach dem Druckvorgang. Auch bei dem Ätzvorgang des Steines kann die Salpetersäure durch Tannin (Gerbsäure) ersetzt werden.

Die Ergebnisse dieser Drucke sind sehr zufriedenstellend. All die oben genannten neuen Materialien sind umweltfreundlich und auch nicht gesundheitsschädlich. Ich hätte mir nie vorstellen können, dass sie so gut funktionieren und dass man mit umweltfreundlichen Materialien sehr wohl Lithographien drucken kann.

Das Titelbild stammt aus dem Video „Der Druckkünstler Eckhard Gehrmann“, Haus der Stadtgeschichte, Offenbach 2021.

Non-Toxic Lithography

To print from a stone, it is necessary to apply the drawing with lithographic crayons and ink on the stone.
In order to print on paper, the picture needs to be etched, washed out and prepared. This act is a central and often repeated procedure in lithography. The image applied on the stone with lithographic crayons and ink is very delicate and therefore not safe. This image can be lost during the following washing out process and the final preparation by mistakes in handling. Therefore most lithographers did not dare to change the traditional well-known but toxic harmful materials.

In Etching, Woodcut and Serigraphy this danger does not exist since it is not a chemical process as in lithography. Therefore it was easier to remove the traditional toxic and harmful materials and replace them with environmentally sustainable and biodegradable materials.

Most of the time the lithographers work with mineral turpentine and asphalt (petrol-based solvents). It is possible to substitute the mineral turpentine through BioSolut (bio solvent) and the asphalt through BioLaq. Both are eco-friendly and safer solvent materials.

Through a contact with a workshop in the USA, I started in 2020 to experiment and work with environmentally sustainable and biodegradable materials. Besides that, I use water dilutable paint lately to draw the picture on the stone, and Biowash oils to remove the printing ink after printing. For the etching the nitric acid can be replaced through tannic etch. The results of these prints are very satisfying.

All the above-mentioned materials are environmentally sustainable and biodegradable and not harmful to health. I could not imagine that they function so well and that it is possible to print lithographies with these materials.

Ausstellungen

Zwieback-Skulptur

Zwei Zwieback-Scheiben aus Cortenstahl, je 240 x 180 cm, 2013 gefertigt und aufgestellt von der Arnold AG.
Verkehrskreisel Professor-Wagner-Straße / Am Viadukt, Friedrichsdorf, Link zu Google-Maps

Wie entstand die Zwieback-Skulptur?

Der „Zwieback” ist Teil des Skulpturenpfades der Stadt Friedrichsdorf. Im Auftrag der Kulturstiftung ließ Gehrmann die aus zwei überdimensionalen Zwiebäcken bestehende Plastik, die heute einen Kreisel in der Innenstadt schmückt, nach seinen präzisen Vorstellungen fertigen. Er erinnert damit an eine alte Tradition der Stadt, in der früher bis zu 15 Fabriken das duftende Trockenbrot produzierten.

Wichtig war ihm, möglichst genau die raue Struktur eines echten Zwiebacks wiederzugeben. So ist die Oberfläche dem Porenbild des Brotes nachempfunden, allerdings stark vergrößert, um die Fernwirkung auf dem Kreisel zu erzielen. „Mich hat die Form des Zwiebacks als Stehle interessiert. Markant ist vor allem die Wölbung und Einschnürung am oberen Ende, fast schon wie bei einem Kopf“, so der Künstler.

(Textausschnitt: Flyer der Firma Arnold AG über Eckhard Gehrmann und seine Zwieback Skulptur)
Gesamter Text als PDF

Interview mit Eckhard Gehrmann zur Stahlskulptur. Es wird erzählt, wie die Idee dazu entstand und wie die auf Kunstwerke spezialisierte Arnold AG das Werk in Cortenstahl ausgeführt hat. Der Text ist aus der Arnold Kundenzeitschrift Forum, Nr. 40 vom September 2013:
Zwieback zum Reinbeißen (PDF).

Die Skulptur ist auch auf der Website Kunstimkreisverkehr.de gelistet.

Tiltelbild © Christoph Kaula, Jessica Winter

Ausstellungen

Ausstellungshalle 1A

Ausstellung mit Ralf Kirchner, 2011

Die Nymphe aus dem Teesieb

Presseartikel von Christoph Schütte, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 9. März 2011 (Download als PDF)

„Der Mensch, der Diener und Ausleger der Natur, wirkt und weiß so viel, als er von der Ordnung der Natur durch Versuche oder durch Beobachtung bemerkt hat; weiter weiß und vermag er nichts.“

Eckhard Gehrmann, so sieht es jedenfalls aus, hat das Werk Francis Bacons wohl gelesen. Nicht dass den 1957 geborenen Künstler, dessen aktuelle Arbeiten derzeit in der Frankfurter Ausstellungshalle (Schulstraße 1A) zu sehen sind, ein im engeren Sinne wissenschaftliches Interesse leitete oder er gar vor den tieferen Geheimnissen der Schöpfung kapitulieren müsste, im Gegenteil.

Bacons „weiter weiß und vermag er nichts“ heißt bei ihm denn auch weniger Beschränkung der Erkenntnis noch mythische Verklärung, als sich auf das zu konzentrieren, was er mit den Mitteln der Malerei zu vergegenwärtigen vermag. Denn was anders wäre das Wesen aller Kunst? Künstlerische Haltung verbindet ihn womöglich mehr noch als die Vorliebe für erdige Töne, die Konzentration auf den Ausschnitt auch — auf Wurzelwerk und Unterholz, auf Durchblicke durchs Geäst, auf Moos und Gras und Tümpel — mit seinem einstigen Lehrer an der Städelschule, Per Kirkeby.

Wie für den dänischen Maler ist ihm das Arbeiten vor der Natur, vor allem für seine Kreidezeichnungen, nicht nur Bedürfnis, sondern künstlerische Notwendigkeit. Dabei geht es ihm weniger um die konkrete Erscheinung als vielmehr um Strukturen, Schichten, Wesenhaftigkeiten der Natur womöglich, die sich formal stets im malerischen Prozess, in den zahlreichen Farbschichten, in den Verwerfungen und Farbgraten der energischen Spachtelzüge gespiegelt finden.

von Christoph Schütte

Ausstellungshalle 1A, Frankfurt am Main

Eckhard Gehrmann in seiner Lithowerkstatt Vita

CV

Eckhard Gehrmann

1957geboren in Bad Homburg v.d.H.
1982 bis 1989Studium an der Staatlichen Hochschule für Bildende
Künste / Städelschule
in Frankfurt am Main, bei Karl Bohrmann, Christian Kruck, Thomas Bayrle und Per Kirkeby
19911. Preis der Internationalen Senefelder-Stiftung / Offenbach am Main für seine großformatigen Lithographien
seit 2012Dozent für Radierung und Zeichnung an der Frankfurter Malakademie
seit 2013Dozent für Lithographie an der Freien Kunstakademie Frankfurt
seit 2015Dozent für Lithographie an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach
2021Ilse Hannes Kunstpreis, für das Graphische Werk
Er lebt und arbeitet in Friedrichsdorf im Taunus

Ausstellungen (Auswahl)

2022Panta Rhei, Kunstverein Artlantis, Bad Homburg
2020Flach – von einem einzigen Stein, Haus der Stadtgeschichte, Offenbach
Ins Grüne, Kunstsammlung Landratsamt, Hofheim am Taunus, artmaintaunus
2019Schichtungen, Kunstverein Bad Nauheim, mit Christoph Jakob, Seite Bad Nauheim
2018Drake Ramru, Kunstverein Bad Homburg, ARTlantis e.V., mit Urmar Herrmann
2017Nanaimo oder der Weg dorthin, Taunus-Galerie, Landratsamt, Bad Homburg, Seite Nanaimo
Seltene Treffer, 9 Positionen aktueller Druckgrafik, Oberfinanzdirektion, Frankfurt am Main (Gruppenausstellung)
Städelschüler x 10, Galerie DAS BILDERHAUS, Frankfurt am Main (Gruppenausstellung)
Malerei, Lithografie, Zeichnung, Galerie m50, Oberursel
2016Nanaimo, Galerie DAS BILDERHAUS, Frankfurt am Main
2011AusstellungsHalle 1A, Frankfurt am Main, mit Ralf Kirchner
2010Malerei, Galerie k9 Aktuelle Kunst, Hannover
Malerei, Galerija Kula, Split
2009Natur … und danach, Galerie m50, Frankfurt am Main
Natur … und danach, Hessenforst, Kassel
2008Kunsttreppe im Hospital zum Heiligen Geist, Frankfurt am Main
2001Das kleine Format, Galerie F.A.C. Prestel, Art Multiple, Düsseldorf (Gruppenausstellung)
Galerie F.A.C. Prestel, Frankfurt am Main (Gruppenausstellung)
2000Marianne und Heinrich Lenhardt-Stiftung, Pfalzgalerie Kaiserslautern (Gruppenausstellung)
1999Steindrucke, Museum Goch am Niederrhein
1998Kunst-Raum-Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart / Hohenheim
1997Raum für Kunst Annemarie Taeger, Frankfurt am Main
1996Drucke vom Stein, Marielies Hess-Stiftung, Goldhalle im Hessischen Rundfunk, Frankfurt am Main
1993Galerie Patio, Neu-Isenburg
1990Kommunale Galerie im Leinwandhaus, Frankfurt am Main

Eckhard Gehrmann

1957was born in Bad Homburg v.d.H., Germany
1982 bis 1989studied at the art school „Staatliche Hochschule für Bildende Künste / Städelschule“ in Frankfurt am Main.
Studied with Karl Bohrmann, Christian Kruck, Thomas Bayrle and Per Kirkeby.
1991received the first prize of the International “Senefelder-Stiftung / Offenbach am Main“ for his large-sized lithography’s.
since 1990exhibitions at museum Goch / Niederrein; Pfalzgalerie Kaiserslautern; Marielies Hess-Stiftung in the Hessischen Rundfunk, Frankfurt / Main; Kunst-Raum-Akademie of the Diözese Rottenburg-Stuttgart / Hohenheim; Kommunale Galerie in the Leinwandhaus, Frankfurt/ Main; Galerie Patio, Neu-Isenburg; Art Multiple, Düsseldorf; gallery F.A.C. Prestel, Frankfurt / Main; Kunsttreppe, Frankfurt / Main, Galerie m50 Frankfurt am Main, Galerie Kula Split, Galerie k9 aktuelle Kunst, Hannover, amongst others.
2021Ilse Hannes – Art Award, for the Graphic Work

He lives and works in Friedrichsdorf / Taunus Germany.

Info

Katalog Nanaimo

Katalog Eckhard GehrmannNanaimo, Malerei und Zeichnung
anlässlich der Ausstellungen in der Taunus-Galerie, Landratsamt und Galerie Artlantis, Bad Homburg.
Michael Imhof Verlag, © 2017 Gestaltung und Fotos Günter Maniewski.

Dieser Online Katalog ist ein Auszug aus dem Originalkatalog. Er kann umgeblättert, vergrößert und im Vollbild betrachtet werden. Den Buchkatalog können Sie direkt über den Verlag bestellen oder im Buchhandel erwerben.
Michael Imhof Verlag, ISBN 978-3-7319-0631-5

Palimpsest 2 Pachakuti, 1993/2020, Lithographie, Schwarzdruck, 131 x 181 cm Lithographie

Palimpsest

Lithographien

Die Palimpsest Serie ist 2020 entstanden. Alle Blätter wurden nacheinander von einem einzigen Stein gedruckt, wobei ich die Druckform auf dem Stein immer wieder veränderte. Die anfangs fast vollflächig auf den Stein aufgetragene Tusche-/Pinselzeichnung wird durch Abschleifen nach und nach entfernt (reduziert) und druckt dadurch nicht mehr. Dieser Prozess der „Verlorenen Form“ ist unumkehrbar, dadurch sind alle Drucke einzigartig, das heißt nicht wiederholbar.

Man könnte die Blätter als eine „Familie“ bezeichnen, die miteinander verwandt sind, dadurch, dass die Urform mal mehr oder weniger durchscheint. Dieses Serielle des Mediums Druckgrafik ist für mich der Hauptgrund, Drucke zu machen. Die Möglichkeit der Vervielfältigung gleicher Exemplare interessiert mich weniger.

Palimpsest 2, Detail aus einem Blatt

Spuren aus früheren Versionen der Palimpsest Serie

Für die Palimpsest Serie habe ich bewusst am rechten Rand des Steines einen Teil der vorhandenen Ritzungen, Schleif- und Ätzspuren der langen Druckphase aus den 1990er Jahren stehen gelassen. Dadurch sind diese Spuren in den neuen Blättern in diesen Bereichen immer noch sichtbar. Der Stein vergisst nichts.  Die Steinoberfläche wurde nie vollständig abgeschliffen, nie ganz von seiner Zeichnung befreit. Es geht somit auch um die Findung eines Urbildes in der Mitte des einzigen, wieder und wieder benutzten Lithographie Steines.

Yangtsekiang II, Öl auf Papier, 50 x 70 cm, 2019 Malerei

Bad Nauheim

Diese Serie entstand 2018/19 für die Ausstellung „Schichtungen” im Kunstverein Bad Nauheim. Neu ist hier die stark farbige Untermalung (pink und orange), die mit dunkler komplementärer Farbe (paynes grau) überarbeitet wurde. Durch Einritzungen und anschließendes Überziehen mit einem breiten Rakel wird einerseits die Untermalung freigelegt. Andererseits reagiert die Farbmaterie als Material aufeinander und erzeugt so das endgültige Bild.

Ausstellung „Schichtungen”

Einladungskarte


Zur Ausstellungseröffnung „Schichtungen” laden der Magistrat der Stadt Bad Nauheim
und der Kunstverein Bad Nauheim Sie und Ihre Freunde sehr herzlich ein.

Eckhard Gehrmann / Christoph Jakob
Vernissage: Freitag, den 28. Juni 2019, 19.00 Uhr


Begrüßung: Jens Arnold, Vorsitzender des Kunstverein Bad Nauheim
Eröffnung: Peter Krank, Erster Stadtrat der Stadt Bad Nauheim
Einführung: Dr. habil. Iris Maria Gniosdorsch

Ausstellungsdauer: 29. Juni bis 04. August 2019
Künstlergespräch: Freitag, 19. Juli, 17:00 Uhr in der Galerie der Trinkkuranlage

Abbildungen: Eckhard Gehrmann 2019, Christoph Jakob 2019


Lithographie Ausstellung Haus der Stadtgeschichte Offenbach Ausstellungen

Flach – von einem einzigen Stein

Ausstellung im Haus der Stadtgeschichte, Offenbach am Main
26. Juli – 13. September 2020

Einführung per Video: Prof. Dr. Klaus Klemp

FLACHVON EINEM EINZIGEN STEIN  ist der Titel meiner zurzeit laufenden Ausstellung im Haus der Stadtgeschichte in Offenbach am Main (26. Juli bis 13. September 2020). Dort zeige ich 19 Lithographien im Format 181 cm x 131 cm. Die meisten Blätter sind 2020 für diese Ausstellung entstanden, einige stammen jedoch aus der früheren Zeit von 1989 bis 2000.

Formal und auch in ihrer Farbigkeit sind die neuen Blätter mehr an meiner Malerei der letzten Zeit angelehnt. Da ich die neuen Blätter frei hängend, ohne Rahmen zeige, ist es möglich verschiedene Zustandsdrucke nah beieinander zu präsentieren.
Dabei wird das Serielle des eigenständigen Mediums Druckgrafik deutlich, der Arbeitsprozess wird dokumentiert.
Vor dem Auftragen einer neuen Tuschpinselzeichnung, für die neuen Blätter, musste die Steinoberfläche, die seit der früheren Druckzeit nicht mehr verändert wurde, abgeschliffen werden. Hierbei habe ich absichtlich an einem Rand des Steines die vorhandenen Ritzungen, Schleif- und Ätzspuren der langen früheren Druckphase nicht entfernt, sondern stehen gelassen.
Ich habe einige der frühen Drucke erneut überarbeitet, die diese Spuren tragen, dadurch konnten sich alte und neue Formen überlagern. 

„Der Stein macht, was er will“
Artikel von Christoph Schütte zur Ausstellung, Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 18.11.2020 (PDF)

Ohnehin interessiert mich, angesichts des Aufwandes bei dem Druck der großen Blätter, weniger das Vervielfältigen zu einer Auflage von gleichen Drucken, als vielmehr das Einfühlen in die Möglichkeiten und Variationen der druckgraphischen Prozesse.
Die Farbe liegt ja in ihrer ganz eigenen Art auf dem Papier, die man so nicht malen könnte.
Wie färbe ich den Stein ein: entweder mit sehr fester Farbe, dünn eingewalzt und mit hohem Pressendruck gedruckt, oder aber mit sehr viel und weicher Farbe mit geringem Pressendruck gedruckt. Beides ergibt völlig unterschiedliche Ergebnisse wobei es von dem gleichen Stein mit der gleichen Zeichnung gedruckt wird.
Die anfangs fast vollflächig mit dem Pinsel aufgetrage Druckform wird nach und nach durch Abschleifen immer weiter reduziert, die Steinoberfläche wird freigelegt. Diese freigelegten Partien halten beim Druckvorgang die Feuchtigkeit und werden so beim Einwalzen mit Ölfarbe nicht mehr eingefärbt, da durch die Feuchtigkeit die fette Farbe abgestoßen wird (chemischer Druck).
Dieser Prozess der „verlorenen Form“ ist unumkehrbar und alle Drucke, die im Laufe der Zeit entstehen, sind dadurch einzigartig. Man könnte sie als eine Familie von Blättern bezeichnen, die miteinander „verwandt“ sind, dadurch, dass die Urform mal mehr oder weniger erscheint.

Form und Farbe sind getrennt.

Im Gegensatz zur Malerei, bei der alles ganz direkt ist und man unmittelbar am Endergebnis arbeitet, ist man als Künstler mitunter sehr lange mit einem Stein beschäftigt, immer in Erwartung eines bestimmten Ergebnisses nach dem Abdruck. Erst in einem zweiten Schritt, dem Einfärben und dem Drucken des Steines, materialisiert sich das eigentliche Bild.
Dieses prozesshafte Arbeiten, in verschiedenen Arbeitsschritten, unterscheidet die Druckgrafik ganz wesentlich von der Malerei.

Internetseite Haus der Stadtgeschichte, Offenbach

FLACHVON EINEM EINZIGEN STEIN 
Broschüre über Eckhard Gehrmann zur Ausstellung, mit ausführlichem Text und Fotos von Thomas Lemnitzer (PDF)

Videos aus der Ausstellung mit Eckhard Gehrmann finden Sie auf der Videoseite.

Lithographie

Lithographie Werkstatt

Die Lithographie ist das älteste Flachdruckverfahren und Vorläufer des Offsetdrucks mit dünnen Aluminiumplatten. Heute werden weltweit 80% aller Druckaufträge im Offsetdruck ausgeführt. Künstler drucken allerdings weiterhin meist von Steinen.

Der Flachdruck wird als chemischen Druckverfahren bezeichnet, da er auf der gegenseitigen Abstoßung von Fett und Wasser beruht. Die druckenden und nicht druckenden Teile der Oberfläche des Lithographie-Steins befinden sich im Gegensatz zum Hoch- und Tiefdruck auf einer Ebene. Lediglich durch das Befeuchten des Steins vor dem Einwalzen mit öliger Druckfarbe wird erreicht, dass die Farbe nur an Stellen der vorher aufgetragenen Zeichnung hängen bleibt. An den feuchten Stellen des Steins wird die Druckfarbe hingegen abgestoßen.

Film

Druck der Palimpsest 2 Lithographien, April/Juli 2020, Film 1:44 Min., Film Carolyn Krüger, Fotos © Thomas Lemnitzer

„Von einem einzigen Stein”

Drucke sind immer auch „nur ein Abdruck von etwas”, also indirekter als die Malerei. Als Künstler setzt man sich immer zuerst mit einer Druckplatte, mit einem Material auseinander und kann dann später entscheiden, in welcher Farbe man wie druckt.

„Form und Farbe sind getrennt”

Durch das Teilen einer Auflage von Drucken, die unverändert bleiben und anderen Blättern, die mit immer neuen Farben überdruckt werden, entstehen mit der Zeit zahlreiche Unikate. Diese können nicht wiederholt werden, da die Steinoberfläche immer weiter verändert wird.

Beschreibung der Arbeitsschritte (PDF)  – Fotodokumentation und Bilder aus den Workshops während der Ausstellung im Haus der Stadtgeschichte, Offenbach.
Text und Fotos: Thomas Lemnitzer