Zwieback-Skulptur

Zwei Zwieback-Scheiben aus Cortenstahl, je 240 x 180 cm, 2013 gefertigt und aufgestellt von der Arnold AG.
Verkehrskreisel Professor-Wagner-Straße / Am Viadukt, Friedrichsdorf, Link zu Google-Maps

Wie entstand die Zwieback-Skulptur?

Der „Zwieback” ist Teil des Skulpturenpfades der Stadt Friedrichsdorf. Im Auftrag der Kulturstiftung ließ Gehrmann die aus zwei überdimensionalen Zwiebäcken bestehende Plastik, die heute einen Kreisel in der Innenstadt schmückt, nach seinen präzisen Vorstellungen fertigen. Er erinnert damit an eine alte Tradition der Stadt, in der früher bis zu 15 Fabriken das duftende Trockenbrot produzierten.

Wichtig war ihm, möglichst genau die raue Struktur eines echten Zwiebacks wiederzugeben. So ist die Oberfläche dem Porenbild des Brotes nachempfunden, allerdings stark vergrößert, um die Fernwirkung auf dem Kreisel zu erzielen. „Mich hat die Form des Zwiebacks als Stehle interessiert. Markant ist vor allem die Wölbung und Einschnürung am oberen Ende, fast schon wie bei einem Kopf“, so der Künstler.

(Textausschnitt: Flyer der Firma Arnold AG über Eckhard Gehrmann und seine Zwieback Skulptur)
Gesamter Text als PDF

Interview mit Eckhard Gehrmann zur Stahlskulptur. Es wird erzählt, wie die Idee dazu entstand und wie die auf Kunstwerke spezialisierte Arnold AG das Werk in Cortenstahl ausgeführt hat. Der Text ist aus der Arnold Kundenzeitschrift Forum, Nr. 40 vom September 2013:
Zwieback zum Reinbeißen (PDF).

Die Skulptur ist auch auf der Website Kunstimkreisverkehr.de gelistet.

Tiltelbild © Christoph Kaula, Jessica Winter

Ausstellungshalle 1A

Ausstellung mit Ralf Kirchner, 2011

Die Nymphe aus dem Teesieb

Presseartikel von Christoph Schütte, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 9. März 2011 (Download als PDF)

„Der Mensch, der Diener und Ausleger der Natur, wirkt und weiß so viel, als er von der Ordnung der Natur durch Versuche oder durch Beobachtung bemerkt hat; weiter weiß und vermag er nichts.“

Eckhard Gehrmann, so sieht es jedenfalls aus, hat das Werk Francis Bacons wohl gelesen. Nicht dass den 1957 geborenen Künstler, dessen aktuelle Arbeiten derzeit in der Frankfurter Ausstellungshalle (Schulstraße 1A) zu sehen sind, ein im engeren Sinne wissenschaftliches Interesse leitete oder er gar vor den tieferen Geheimnissen der Schöpfung kapitulieren müsste, im Gegenteil.

Bacons „weiter weiß und vermag er nichts“ heißt bei ihm denn auch weniger Beschränkung der Erkenntnis noch mythische Verklärung, als sich auf das zu konzentrieren, was er mit den Mitteln der Malerei zu vergegenwärtigen vermag. Denn was anders wäre das Wesen aller Kunst? Künstlerische Haltung verbindet ihn womöglich mehr noch als die Vorliebe für erdige Töne, die Konzentration auf den Ausschnitt auch — auf Wurzelwerk und Unterholz, auf Durchblicke durchs Geäst, auf Moos und Gras und Tümpel — mit seinem einstigen Lehrer an der Städelschule, Per Kirkeby.

Wie für den dänischen Maler ist ihm das Arbeiten vor der Natur, vor allem für seine Kreidezeichnungen, nicht nur Bedürfnis, sondern künstlerische Notwendigkeit. Dabei geht es ihm weniger um die konkrete Erscheinung als vielmehr um Strukturen, Schichten, Wesenhaftigkeiten der Natur womöglich, die sich formal stets im malerischen Prozess, in den zahlreichen Farbschichten, in den Verwerfungen und Farbgraten der energischen Spachtelzüge gespiegelt finden.

von Christoph Schütte

Ausstellungshalle 1A, Frankfurt am Main

Lithographie Ausstellung Haus der Stadtgeschichte Offenbach

Flach – von einem einzigen Stein

Ausstellung im Haus der Stadtgeschichte, Offenbach am Main
26. Juli – 13. September 2020

Einführung per Video: Prof. Dr. Klaus Klemp

FLACHVON EINEM EINZIGEN STEIN  ist der Titel meiner zurzeit laufenden Ausstellung im Haus der Stadtgeschichte in Offenbach am Main (26. Juli bis 13. September 2020). Dort zeige ich 19 Lithographien im Format 181 cm x 131 cm. Die meisten Blätter sind 2020 für diese Ausstellung entstanden, einige stammen jedoch aus der früheren Zeit von 1989 bis 2000.

Formal und auch in ihrer Farbigkeit sind die neuen Blätter mehr an meiner Malerei der letzten Zeit angelehnt. Da ich die neuen Blätter frei hängend, ohne Rahmen zeige, ist es möglich verschiedene Zustandsdrucke nah beieinander zu präsentieren.
Dabei wird das Serielle des eigenständigen Mediums Druckgrafik deutlich, der Arbeitsprozess wird dokumentiert.
Vor dem Auftragen einer neuen Tuschpinselzeichnung, für die neuen Blätter, musste die Steinoberfläche, die seit der früheren Druckzeit nicht mehr verändert wurde, abgeschliffen werden. Hierbei habe ich absichtlich an einem Rand des Steines die vorhandenen Ritzungen, Schleif- und Ätzspuren der langen früheren Druckphase nicht entfernt, sondern stehen gelassen.
Ich habe einige der frühen Drucke erneut überarbeitet, die diese Spuren tragen, dadurch konnten sich alte und neue Formen überlagern. 

„Der Stein macht, was er will“
Artikel von Christoph Schütte zur Ausstellung, Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 18.11.2020 (PDF)

Ohnehin interessiert mich, angesichts des Aufwandes bei dem Druck der großen Blätter, weniger das Vervielfältigen zu einer Auflage von gleichen Drucken, als vielmehr das Einfühlen in die Möglichkeiten und Variationen der druckgraphischen Prozesse.
Die Farbe liegt ja in ihrer ganz eigenen Art auf dem Papier, die man so nicht malen könnte.
Wie färbe ich den Stein ein: entweder mit sehr fester Farbe, dünn eingewalzt und mit hohem Pressendruck gedruckt, oder aber mit sehr viel und weicher Farbe mit geringem Pressendruck gedruckt. Beides ergibt völlig unterschiedliche Ergebnisse wobei es von dem gleichen Stein mit der gleichen Zeichnung gedruckt wird.
Die anfangs fast vollflächig mit dem Pinsel aufgetrage Druckform wird nach und nach durch Abschleifen immer weiter reduziert, die Steinoberfläche wird freigelegt. Diese freigelegten Partien halten beim Druckvorgang die Feuchtigkeit und werden so beim Einwalzen mit Ölfarbe nicht mehr eingefärbt, da durch die Feuchtigkeit die fette Farbe abgestoßen wird (chemischer Druck).
Dieser Prozess der „verlorenen Form“ ist unumkehrbar und alle Drucke, die im Laufe der Zeit entstehen, sind dadurch einzigartig. Man könnte sie als eine Familie von Blättern bezeichnen, die miteinander „verwandt“ sind, dadurch, dass die Urform mal mehr oder weniger erscheint.

Form und Farbe sind getrennt.

Im Gegensatz zur Malerei, bei der alles ganz direkt ist und man unmittelbar am Endergebnis arbeitet, ist man als Künstler mitunter sehr lange mit einem Stein beschäftigt, immer in Erwartung eines bestimmten Ergebnisses nach dem Abdruck. Erst in einem zweiten Schritt, dem Einfärben und dem Drucken des Steines, materialisiert sich das eigentliche Bild.
Dieses prozesshafte Arbeiten, in verschiedenen Arbeitsschritten, unterscheidet die Druckgrafik ganz wesentlich von der Malerei.

Internetseite Haus der Stadtgeschichte, Offenbach

FLACHVON EINEM EINZIGEN STEIN 
Broschüre über Eckhard Gehrmann zur Ausstellung, mit ausführlichem Text und Fotos von Thomas Lemnitzer (PDF)

Videos aus der Ausstellung mit Eckhard Gehrmann finden Sie auf der Videoseite.